Vor dem gesellschaftlichen Problemhintergrund, dass weder ein machtfreier noch ein diskriminierungsfreier Raum existieren kann, visiert die geplante Studie die empirische Rekonstruktion von Dekonstruktionsprozessen und -weisen diskriminierender Epistemologien und Praktiken bei Studierenden an. Zugleich sollen die Lernprozesse und -weisen, die Macht- und Herrschaftskritik intersektional perspektivieren, rekonstruiert werden. Untersuchungsort ist ein als explizit diskriminierungs- und machtkritisch deklariertes Forschungswerkstatt-Seminar im Studiengang Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin, das über zwei Semester – erst theoretisch, dann praxisbezogen – angelegt ist. Die zentralen Fragen richten sich erstens auf die Lern- und Auseinandersetzungsprozesse und -weisen der Studierenden mit intersektionaler Macht- und Herrschaftskritik und zweitens darauf wie dieses Wissen in der Arbeitspraxis zur Anwendung kommt. Zugleich geht es drittens darum, die Wirkweisen des Lehrkonzepts auf Basis der empirischen Befunde zu analysieren. Die Datenerhebung erfolgt in drei Schritten. So soll zu verschiedenen Zeitpunkten der Umgang mit intersektionaler Macht- und Herrschaftskritik festgehalten werden, um die prozesshafte Erkenntnisentwicklung und ihr Wirken in die Praxis rekonstruieren zu können. So wird in der methodischen Kontrastierung der Daten das Verlernen diskriminierender und die Lernprozesse und -weisen diskriminierungskritischer Deutungsmuster und Praktiken rekonstruiert. Durch dieses Verfahren können Rückschlüsse auf die qualitative Beschaffenheit des Seminars erfolgen. Ziel der Forschungsarbeit ist es, Orientierungshilfen für die Konzeption diskriminierungskritischer Seminargestaltung zu entwickeln, die im Unterschied zu bisher theoretisch fundierten Konzeptionsempfehlungen, eine qualitativ dichte empirische Fundierung aufweisen.
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